Sie & Er LA Senioren
Freitagnachmittag - strömender Regen in Messen – ein Senioren-Turner-Paar des TV Messen macht sich auf den Weg ans Eidgenössische Turnfest nach Frauenfeld. Ein hoch stehender Wettkampf soll es werden und wir haben uns zum Ziel gesetzt, die Defizite der Trainings im Wettkampf aufzuholen. Bei einem feinen Znacht im Speisewagen wird die Angriffstaktik für den Wettkampf noch einmal besprochen; wir sind uns einig, dass wenn’s im Kopf stimmt, eigentlich alles stimmen sollte. Wegen der zeitraubenden Anreise und unserer Meldezeit um 7.20 Uhr auf dem Wettkampflatz (!) quartieren wir uns kurzfristig bei der Schwägerin von Ritsch in Hettlingen, nicht weit von Frauenfeld entfernt, ein. Wir wollten ja am Samstagmorgen nicht schon von Müdigkeit gezeichnet den Wettkampf antreten.
Am Samstagmorgen war dann Tagwache um 5.30 Uhr; gestärkt mit Müesli und Kaffee reisten wir bei Regen (!) nach Frauenfeld. Auf dem Wettkampfplatz angekommen, meldeten wir uns bei mittlerweile schönem Wetter zu unserem Leichtathletik 6-Kampf in der Kategorie Sie & Er Senioren an und übernahmen die Startnummern. Bevor wir uns nun fürs Einlaufen parat machten, wurden zuerst die Muskeln kräftig mit Perskindol auf die bevorstehenden Strapazen vorbereitet. Wir holten uns auf jeden Fall im „perskindolen“ eine Auszeichnung, aber auch die anderen SeniorInnen haben sich anstecken lassen und jeder hatte so seine Salben oder was auch immer griffbereit und „schmierte heftig ein“. Nach dem Einlaufen endlich der Wettkampfstart: 100 Meter Sprint – Ziel: keine Zerrung oder Verletzung, Topzeiten = Ziel erreicht. Danach Speer: Es sei angemerkt, dass wir erst im Zug nach Frauenfeld feststellten, dass tatsächlich eine Disziplin das Speerwerfen sein wird! Nach kurzer technischer Instruktion haben wir auch diese Disziplin erfolgreich überwunden, Sonja mit einer Weite von 20.35, Ritsch mit 37.79 Metern. Nun folgte die Angstdisziplin von beiden, sei es, weil man drei Tage vor dem Wettkampf im Hochsprung-Training auf den Kopf fällt, oder weil man Hochsprung am letzten Eidgenössischen (Baselland im 2002) ernsthaft gemacht hatte. Wiederum wurden aber die persönlichen Ziele erreicht oder übertroffen, Ritsch übersprang 1.65 Meter, was eine Klasseleistung bedeutete. Nun folgte die lange Mittagspause, viel Energie war verbraucht, müde Beine, Magen leer, nun musste eine Verpflegung her. Nach dem Mittagessen das mühsame „Aufrappeln“ für die restlichen drei Disziplinen. Perskindol kam neben dem Aufwärmen wieder zum Einsatz, trotzdem waren wir beim Kugelstossen etwas träge. Aufgrund der mässigen Resultate hierzu kein weiterer Kommentar. Aber nun wussten wir, dass es für die zwei letzten Disziplinen nur eines gab: Vollgas geben! Es standen ja noch die Paradedisziplinen Weitsprung und 2000-Meter-Americain auf dem Programm. Die Nervosität wurde wieder spürbar grösser und bei mittlerweile prächtigem Sommerwetter zeigten wir für unsere Verhältnisse ausserordentliche Leistungen: Ritsch gelang ein 5.75-Meter Sprung, Sonja flog auf 4,04 Meter. Danach die Abschlussdisziplin 2000-Meter-Americain: eine Person läuft 3 mal 400 Meter, die andere Person 2 mal 400 Meter. Der Laufkrimi begann: nach den ersten 400 Meter verkündete die Stadionsprecherin die Führung des TV Messen durch Ritsch, Sonja übernahm den Stab und versuchte, die Position zu halten, was aber nicht ganz gelang, die darauf folgende Runde wurde von Ritsch auf Position 2 in Angriff genommen. Wiederum konnten wir zur nächsten Übergabe die Führung übernehmen. Sonja verteidigte auf dieser Runde den 1. Platz souverän und übergab den Stab für die Schlussrunde mit zirka 5 Meter Vorsprung auf die Läuferin des TV Dinhart an Ritsch, welcher nach der Schlussrunde bis 2 Meter vor dem Ziel in Führung lag, aber im Endspurt, bei doch relativ starkem Gegenwind die Führung um eine halbe Sekunde abgeben musste. Wir erreichten aber mit 6.44.94 eine Zeit, die wir uns für diese 2000 Meter nie hätten erträumen lassen. Erschöpft und mit Wadenkrämpfen mussten wir einige Minuten vergehen lassen, bis wir unser gesamtes Topresultat realisiert hatten. Fazit: Wir haben mit unseren zum Teil Jahrtausendresultaten (dieses Jahrtausend ist ja noch nicht so alt) mit 4162 Punkten den 8. Schlussrang in der Kategorie Leichtathletik Sie&Er Senioren erreicht, sind auf dieses Resultat mächtig stolz und wir freuen uns schon auf den Start am nächsten Eidgenössischen Turnfest.
Nach einer Verschnaufpause gönnten wir uns ein wohlverdientes kühles Bier und anschliessend die erholsame Dusche. Nun war ETF-Tourismus angesagt: Besuch von Christoph auf der kleinen Allmend, Besuch des Kampfrichters Libi, Begutachten des recht beeindruckenden Festgeländes inkl. ETF-Tower, etc.. Dann hiess es schon wieder Abschied nehmen von Frauenfeld und Rückfahrt nach Messen, wo wir nach einem langen und intensiven Tag nach Mitternacht ankamen.